Mittwoch, 14. Mai 2014

Malaysia 2014 - Cameron Highlands & Perhentian Islands

Malaysia 2014

Ankunft Kuala Lumpur

So hier sitze ich nun, auf der Terrasse meines kleinen Holzbungalows, im Hintergrund das Meeresrauschen, vor mir ruht sich die kinderreiche malayische Familie, die die Bungalows vermietet im Schatten aus, die Sonne geht so langsam unter und ich habe endlich Zeit die letzten Tage ein bisschen Revue passieren zu lassen....
 
als nach ueber drei Jahren das Fernweh dann doch schlimmer und schlimmer wurde, und ich wieder einmal so richtig Lust auf Suedostasien hatte wurde kurzentschlossen ein Flug nach Kuala Lumpur gebucht, der Rucksack gepackt und los gings von Stuttgart ueber Amsterdam mit KLM bis nach KL (wie die Malayen ihre Hauptstadt meistens nennen).
Nach einem unspektakulaeren, aber wie immer anstrengenden 15 Stunden Flug erschlaegt mich erst die drueckende Schwuele und dann die unglaubliche Kaelte der Klimaanlage am KL Airport. Nach einem etwas vewirrenden Wegesystem erreiche ich nach einer gefuehlten Ewigkeit das Gepaeckband und trotz anfaenglicher Sorge, da mein rucksack mal wieder als Sperrgepaeck fliegen musste kommt er gleich als erstes vom Band gerollt, Geld abheben (Malayen bezahlen mit Ringgit ca. 4,5 RM sind 1 Euro) und ein Ticket fuer den Zug in die Stadt gebucht und los gehts hinein ins Abenteuer.
Wie erwartet ueberfordert Kuala Lumpur mich erstmal, Menschenmassen, staendiger Wechsel zwischen viel zu heiss bzw. schwuel und richtig kalt (Klimaanlagen ueberall) und nach einem kurzen Spaziergang durch Chinatown (wo mein Hostel liegt) organisiere ich noch schnell den naechsten Tag und falle schon um 7 totmuede ins Bett.
 
Der Jetlag trifft mich dieses Mal hart, um eins bin ich wach und bis halb fuenf ist an Schlaf nicht zu denken, aber immerhin habe ich so endlich Zeit mein Buch fertig zu lessen. Um haklb sieben (gefuehlt bin ich gerade erst wieder eingeschlafen) klingelt der Wecker. Standesgemaess warden erstmal schoen Nuedeln mit irgendeiner dunklen Sosse und Gemuesse gefruehstueckt und schon gehts weiter Richtung Busbahnhof, der zum Glueck direkt um die Ecke liegt. Auch hier sind die Dimensionen maechtig, vier Stockwerke, dreissig Busunternehmen, aber ich habe mein Ticket zum glueck schon Abends im Internet gebucht und finde auch Schalter und Abfahrtstation schnell. In einem ganz gemuetlichen Bus gehts 4 Stunden Richtung Cameron Highlands - Flucht aus der Grossstadt rein in die Natur. Aber auf Kuala Lumpur freue ich mich schon wieder, scheint eine bunte und interessante Stadt zu sein.

 

Wo Tee Ingwer und Zimt wachsen

 
Die Cameron Highland liegen ungefaehr in der Mitte des Westteils von Malaysia auf 1.500 - 2.300 Metern Hoehe und sind das traditionelle Anbaugebiet fuer Tee und vielerlei Gemuese. Durch anfangende Nebenwaelder schlaengelt sich der Bus die Huegel hinauf und erreicht schliesslich Tana Rhata ein kleines Staedtchen und das touristische Zentrum der Gegend. Wobei das schon fast etwas uebertrieben ist. Es gibt 5 Strasse, eine handvoll Hostels und Hotels, einige Restaurants, einen Busbahnhof und ein paar kleine Laeden. also alles sehr ueberschaubar. Ichfinde meine Unterkunft schnell, ein nettes Hostel mit sehr liebenswerten Besitzern. Der Jetlag macht sich bemerkbar (um 16 Uhr koennte ich ins Bett gehen) aber ich starte noch eine kleine Erkundungstour durch das Staedtchen, laufe einen kurzen Pfad durch den angrenzenden Dschungel bis zu ein paar Erdbeerplantagen, goenne mir ein selbstgemachtes Erdbeereis und wandere noch ein paar Kilometer weiter in den naechsten Ort. Zurueck in Tana Rhata gibts Banana Leaf (verschiedene Gemuesegerichte, Curry, Reis und Fisch) beim Inder und danach gehts frueh ins Bett.
 

 
Banana Leaf
 
Heute ist Ausflugstag. Ich habe mich einer organisierten Tour angeschlossen und einen sehr lustigen Haufen Mitreisender erwischt. Julian und Mascha zwei Aerzte aus Muenchen, ein sehr nettes Maedel aus Hong-Kong, eine etwas anstrengede Marokkanerin und eine Truppe Super-Hipster aus Singapur. Ich sag "Selfie in progress" (das war tatsaechlich ein oft wiederholtes Zitat).
Wir fahren mit einem schon etwas in die Jahre gekommenen Landrover ca. eine Stunde in ein Waldgebiet, in dem die seltene Raflesiablume blueht und machen uns auf eine einstuendige Wanderrung durch den Dschungel, um sie zu suchen. Begleitet warden wir von Spencer unserem Guide, der sich den trockenen britischen Humor der ehemaligen Kolonialherren bewahrt hat und uns sehr kurzweilig und lustig durch den Wald fuehrt, und zwei mit Machetten bewaffneten Orang-Asli Maennern. Das sind die Uhreinwohner dieses Teils von Malaysia, die vielerorts noch in den Dschungelgebieten in kleinen Ansiedlungen im Wald leben. Die kennen den Weg und raeumen ihn bei Bedarf auch mit den Machetten frei.
Nach einer Stunde erreichen wir die Raflesia Blume. Sie hat ca. 80 cm Durchmesser und blueht nur 7 Tage (heute ist Tag 3):
 
Raflesia
Raflesia und ich
Frueher haben die Orang-Aslis die spriessende Riesen-Knospe ihren Frauen zu Essen gegeben, soll gut sein, um Blutungen nach der Geburt zu stillen und schnell wieder einen flachen Bauch zu bekommen. Heute haben sie einen Deal mit den Tourenorganisatoren die Blume stehen zu lassen und Touristen zur Besichtigung zu fuehren. Was die wohl denken, wenn die uns hier so mit unseren Kameras rumfuchteln sehen.... und ihre Maedels muessen jetzt wahrscheinlich Sit-ups machen fuer den flachen Bauch nach der Geburt.
Unterwegs finden wir auch eine Ingwerbluete, aus den die Ingwerknolle erwaechst und danach eine Art duenner Baumstamm.


so blueht Ingwer
Zu Mittag essen wir in einem chinesichen Restaurant. Ja die malayische Kueche - wie auch alles andere - ist ein multi-kulti Mix aus indisch, chinesisch und malay selbst. Es gibt viel Halal Essen (muslimisch gekocht) und alle bleibt schoen getrennt - und fuer besucher ist es wahnsinnig abwechlungsreich - love it!
Heute gibts Ingwer- Zitronen Huehnchen und eine Portion Seegras, die ich mir mit Julian und Mascha teile.

Danach gehts auf die Boh Teeplantage. Die Plantagenhuegel schmiegen sich wellig in die bergige Landschaft und alles sieht ganz weich und sanft aus. Wenn man naeher kommt sind die Teepflanzen aber ganz schoen stoerrisch. Eigentlich waechst Tee auf Baumen aber fuer eine leichtere Ernte werden die Pflanzen zu etwa huefthohen Bueschen beschnitten, das macht wohl auch die wellige Wirkung.
Schwarzer, gruener und weisser Tee wird aus derselben Pflanze gewonnen. Ganz unscheinbare gruene Blaetter hat sie, die erst nach kraeftigem zerreiben ein bisschen nach Tee riechen. Die Plantage ist schon seit ueber 80 Jahren im Besitz einer schottischen Familie. Die Pflanzen sind schon 83 jahre alt und man weiss nicht genau, wie alt Teepflanzen warden  (in China gibt es wohl welche die ueber 200 Jahre alt sind).
Neben den Produktionsgebauden besichtigen wir eine kleine Austellung, lernen ein bisschen was ueber Tee und geniessen dann ein Taesschen davon mit einem lecker Apfel Pie (very british) auf der schoenen Terasse mit Blick auf die Plantage.



Teeplantage



Teepfluecker
Tea and Appel Pie



Und nochmal Teeplantage
Auf dem Rueckweg zeigt uns Spencer, was auf den Plantagen noch so alles waechst: Tomaten, Kohl, Erdbeeren, Koriander, Petersilie, Salat, also praktisch irgendwie alles. Schoen ist, dass die Plantagen ganz klein und schnuckelig sind und nichts von ihren grossen Monokulturbruedern haben.

Wir machen noch einen Stopp auf dem Gunu Brichang auf 2.300 m geniessen die Aussicht, wandern noch ein bisschen durch den Nebelwald und fuehlen uns wie Bilbo Beutlin oder Frodo im Duesterwald. Spencer zeigt uns einen Zimtbaum, ein ganz unscheinbares Gewaechs dass sich nur durch die duftende Rinde verraet. Dann gibts noch ein Gruppen Selfie fuer die Jungs aus Singapur und mit den ersten Regentropfen kommen wir zurueck ins Hostel.

Abend gehe ich mit Julian und Mascha Steam Boat essen: ein Topf mit Bruehe, zwei Riesen teller voll Zutaten, erst Gemuese, den Huehnchen, dann Rind, dann Fisch und Seafood (inclusive Qualle - wurde uns aber erst spaeter bewusst und hat auch nicht sonderlich gut geschmeckt), dann Nudeln udn Eier in der Bruehe noch als Abschlusssuppe - praktisch das malayische Fondue.

Die beiden haben es sich zum Ziel gesetzt, meinen Jetlag zu besiegen und halten mich bis halb zwoelf wach - erfolgreich, endlich kann ich durchschlafen und bin hopffentlich wieder in einem normalen Rhythmus - Danke euch beiden dafuer!


Zu Besuch bei Nemo und seinen Freunden

Am naechsten Morgen gehts weiter in Richtung Perhentian Islands. Zwei kleine Inseln direkt vor der Nord-Ost Kueste. Der Weg ist ganz schoen beschwerlich, sechs einhalb Stunden Fahrt mit dem Minibus (vollgestopft mit Backpackern und Gepaeck - ich mag grosse Busse irgendwie mehr) bis nach Kuala Besut, dann auf ein Schnellboot, das eher ueber die Wellen schanzt, man wird ganz schoen durchgeschuettelt, zum Glueck hatte ich noch ein paar von den kleinen rosa Pillen gegen Seekrankheit. Vor der Inselkueste wird dann jeder einzeln in seiner Unterkunft abgeliefert. Ich muss nochmal in ein kleiner Boot umsteigen und werde von zwei malayischen Jungs an Land gebracht, direct an einen paradiesischen Strand in mein Holzhuettchen, vor dem ich jetzt sitze, Geckos beobachte, den Grillen und dem Meer zuhoere und bechliesse, dass das Leben ganz schoen gut ist.



Strand vor meiner Huette



Pulau Besut  ist die groessere der beiden Inseln, bewaldete Felsruecken vor der Kueste, ist aber immer noch so klein, dass man sie gut in 2-3 Stunden zu Fuss umrunden kann. Gesaeumt von kleinen Buchten mit weissen Sand und tuerkisenem Wasser, vor der Kueste Korallen und viele besondere Meeresbewohner. Es gibt hier ca. 10 Bungalow Anlagen mit kleinen Restaurants, ein paar motorboote fuer Ausfluege, nur Strom zwischen 7 und 12 Uhr Abends, keine Autos, kein Internet, keine Laeden, kein warmes Wasser (braucht auch kein Mensch hier) also zuruekc zum wesentlichen:
Ausschlafen, so lange es die Hitze zulaesst, eine Runde im Meer schwimmen, einen Watermelon Shake und ein Roti Canai (malayisches Fladenbrot mit Currysosse) das typische Fruehstueck hier, schnorcheln, am Strand chillen, schnorcheln, am Starnd chillen, schnorcheln..... ueber die Insel wandern, kurz unter die kalte Dusche, kurz auf der Veranda meines Holzhuettchens vom anstrengenden Tag ausruhen, 10 Schritte zum Restaurant, einen halben Liter Watermelone Shake und einen frischen gerillten Fisch oder Tintenfisch (man darf ihn sich beim Grillmaster aussuchen), zurueck auf die Verande oder kleiner Strandspaziergang, Sterne gucken, schreiben, lessen, schlafen , und wieder von vorne.
Begleitet wird mein Tag von allerlei kleinen Gefaehrten Mr Gecko und sein Sohn Mr Gecko Junior, die auf der Verande meines Bunglows wohnen und schon die Motten und Moskitos vernichten, immer mal wieder huepft ein Einchoerchen-Affen aehnliches Wesen vorbei, im Wasser lebt Nemo mit seiner ganzen Grossfamilie in vielen Anemonen, neben wunderschoenen Korallen und vielen vielen Korallenfischen, deren Namen ich so gerne  wuesste. Die kleinen orange-weiss getreiften Anemonenfische sind die mutigsten von allen. komme was wolle sie verteidigen ihre Anemone und wagen sich mutig auch gegen viel zu grosse mutmassliche Angreifer (also ich) zur Abwwehr.
Hier wohnt Nemo
 

und viele andere Fische
Und es gibt Schildkroeten hier, riesige Meeresschildkroeten, die direkt am Nachbarstrand ihren Haupt-Essens-Strand haben. Diese grossen gemuetlichen Wesen lassen sich von nichts aus der Ruhe bringen und ich begleite sie ein paar Stunden beim Mittagessen....




Ich bleibe 3 Tage hier auf Pelau Besut und mache mich dann auf zum Miras Beach, zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissend dass ich auf dem Weg zu einem der schoensten Plaetze bin, die ich mir auf dieser Welt vorstellen kann.

Wie einst Robinson Crusoe im Paradies

Stellt euch vor eine kleine Bucht, weisser Strand, tuerkisenes Meer gesaumt von Palmen, Mangobaeumen, Bananenstauden, dahinter beginnt der Dschungel. 8 kleine Holzhuettchen  ganz einfach aber unglaulich suess an Strand und Dschungel geschmiegt, eine Weiss bemalte Holzterasse... die Idylle pur. Lan und seine Frau Sue haben hier einen echt entspannten und wunderschoenen Ort gescchaffen, weg von jeglichem Touristentrubel, Man ist praktisch Part der grossen Mira Beach Familie.
 Tagsueber geht man gemeinsam schnorcheln oder ruht sich am Strand aus. Abends wird auf der Holzterasse gegessen und dass laesst man den Abend wunderschoen am Lagerfeuer ausklingen.
 Das Paradies setzt sich unter Wasser fort. es gibt viele Stellen mit wunderschoenen Korallen und Tropenfischen, am Shark Point sehe ich 3! Haie (ungefaehrliche Riffhaie zwar aber trotzdem beeindruckend). Und einen weiteren Abstecher zum Turtle Beach, weil es sooo schoen war mit der grossen Schildkroete zu schwimmen.

Abends am Lagerfeuer



Mira Beach


In No drei wohne ich



Schnorchel Selfie


und nochmal Mira Besch


Luca Abends vor dem Lagerfeuer
Das schoenste hier sind aber wie immer die Menschen. So viel Herzlichkeit und Freude findet man nicht oft, aber wie soll es auch anders sein an einem solch verwunschen schoenen Ort.  ich bin noch so ueberwaeltigt dass ich es noch gar nicht beschreiben kann... aber ich lass einfach mal ein paar Bilder sprechen und spaeter gibts dann mehr....

sooo schoen hier

2 Kommentare:

  1. Wow.. Joyce!! Der Wahnsinn!! Schön, dass du uns so ein bisschen mitnimmst! Küsse aus Freiburg ins Paradies

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  2. Hey!
    Ich glaub's nicht, der Mira Beach!!
    Wo ist meine Hütte auf dem Felsen unter dem Baum?
    Ist die jetzt wirklich zusammengefallen?
    Der Strand sieht ja noch genauso toll aus wie 2010!
    LG
    Micha

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