Dienstag, 27. Mai 2014

Kota Kinabalu und der leckerste Fisch der Welt

Fischrestaurant direkt am Hafen - frischer geht der Fisch nicht
Kurz vor meinem Abschied von Borneo morgen gibts noch die Geschichte vom besten Fisch der Welt in Kota Kinabalu. Man muss dazu sagen, dass Kota Kinabalu eine echt tolle Stadt ist. Es gibt zwar ungefaehr gar keine richtigen Sehenswuerdigkeiten dafuer die wahrscheinlich hoechste Dichte an Malls die man sich vorstellen kann, udn sonderlich schoen ist die Stadt auch nicht, aber es gibt fantastisch gutes Essen und irgendwie ist das hier einfach ein schoenes Ort um einfch da zu sein.

Ich habe zwischen den Touren in die Berge, in den Dschungel und auf die Insel hier immer wieder einen netten und immer sehr erholsamen Zwischenstopp gemacht.
Aber heute habe ich einfach was total Schoenes erlebt. Nach einem schoenen Tagesausflug auf die nahegelegenen Inseln und einer kleinen Shoppingrunde auf dem Markt gehe ich heute in den Filipino Garkuechen am Hafen Fisch essen. Hier reihen sich sicher 10 verschiedene kleine Ourtdoor-Restaurants direkt an die Kaimauer. Unter Pavillons isst man hier wie in jedem guten Foodstall in Suedostasien auf Plastikstuehle aus Plastiktellern aber mit schoenem Blick auf die untergehende Sonne im Hafen.
Ich lasse mich in dem Lokal nieder, welches am Schoensten aussieht und bestelle gegrillten Fisch und den obligatorichen Watermelon Shake. Meinen Fisch muss ich mir aus dem Fang von heute auf einem grossen Tisch raussuchen. Der Fischer und Grillmeister schaut mich mit einem netten Grinsen an und mein nur "you try sweet and sour Chilli Sauce" und er sagt das so ueberzeugend dass ich ganz vergesse dass ich suess-sauer eigentlich gar nicht mag und halte das fuer eine Wahnsinns Idee.
Am Tisch neben mir sitzt ein turteltes Teenie Paar, dass ganz neugierig immer wieder zu mir herueberschaut und sich irgendwann taut zu fragen woher ich komme und wie ich heisse. Die zwei sind total lieb heissen Rico und Subrania, arbeiten hier und sind verheiratet und ungefaehr 15 oder 16 Jahre alt.
Und dann kommt er der beste Fisch der Welt. So zart dass er praktich auf der Zunge vergeht und die Suess-Sauer Sosse besteht aus Gurke und frischer Ananas und ist das ungefaehr leckerste, was ich mir in diesem Moment vorstellen kann.
Nachdem ich ein paar Minuten unter dem Grinsen der beiden mit Messer und Gabel abgekaempft habe wage ich es den rest meines Fischs auf malayisch zu essen - heisst mit den Haenden. Hierfuer kann man sich die Finger extra am Tisch in einem kleinen Wasserwaenchen waschen und dann geht los. Und so scheckt es noch viel besser.
Ueberwaehltigt vom leckeren Fisch und vom Spass mit den Fingern zu essen gibts leider kein Foto, aber ihr koennt es euch ja vorstellen: ich, ein Riesenfisch in roter Sosse, schoen Finger und Mund verschmiert mit einem Riesen Grinsen, neben mir Rico und Subrania die sich amuesieren, weil ich mich so freue.

Was fuer ein schoener Abschiedsabend von Borneo!


ihr koennt euch gar nicht vorstellen wie gut das da nach Mango roch

das wuerde ich am liebsten alles mitnehmen

Paradies Teil 2 - Mantani Island

Nach den Tagen im Dschungel mache ich mich auf ins naechste Inselparadies. Mantani Island liegen im Nord Osten Borneos und sind so unbekannt, dass sie keiner meiner beiden Reisefuehrer auch nur erwaehnt.

Mit einem Jetty (kleines Motorboot) geht es ueber das sued-chinesische Meerund meine letzte rosa Pille hilft mir das einigermassen unbeschaden zu ueberstehen. Und da bin ich auch schon wieder im naechsten Paradies. Ein weissen feiner Sandstrand gesaeumt von Palmen erstreckt sich recht und links in gefuehlt ewiger Weite. Das Meer dahinter schillert tuerkis und weiter draussen dunkelblau und der Himmel am Horizont ist wie gemalt in allen Blautoenen, die man sich vorstellen kann.

Und es ist wirklich ein einsames Paradies. Es gibt genau zwei Unterkuenfte hier, im Mari-Mari Backpacker Hostel in dem ich in einem ganz suessen Huettchen auf hohen Stelzen untergebracht bin sind neben mir noch genau 3 andere Besucher aus Hong-Kong und auch der Strand ist menschenleer.
Man kann rechts und links den Strand entlang wandern und kommt an jeder Seite zu jeweils einer kleinen Ansiedlung bunter Haeuschen in denen Fischerfamilien wohnen. Zwischen den Hauesern tummeln sich Kinder, Kuehe und Huehner und da eine blonde Touristin hier wohl echt eine Aussnahme ist werde ich von wirklich jedem mit einem froehlichen Hello begruesst.
Zwei Jungs halten zwei Haehne in ihren Haenden  - Hahnenkampf scheint hier ein Kinderspiel zu sein. An einer Ecke sitzen ein paar Frauen und Hacken kokosnuesse klein.
Eine wunderschoene Trauminselidylle. Das einzige was das ganze etwas truebt sind die Unmengen Muell, die am Strand gelagert werden. Das trifft man hier immer wieder, dass die Menschen mit Muell und ihrer Umwelt irgendwie so gar nicht gut umgehen koennen.

Neben den zwei Mini- Spaziergaengen in die beiden Ansiedlungen kann man hier nicht so viel tun ausser in der Haengematte oder am Strand liegen, schnorcheln und endlich traue ich mich auch mal tauchen zu gehen, da das hier ein absoluter Highlight in Sachen Tauchrevier sein soll.
Und das ist er auch. Ewig weite Korallenfelder mit hunderten verschiedener tropischer Fische, grosse Meeresschildkroeten und ein echt grosser Manta-Rochen kreuzen meine Tauchgaenge und das beste ist, ausser mir und den dreien aus Hong-Kong ist hier einfach niemand.

Ich lasse einfach mal die Bilder fuer sich sprechen:





Fischerdorf mit Kuh

Fischerdorf

Jungs beim Hahnenkampf
Strand am Fischerdorf

beim Schnorcheln

Ein Traum

Beach Selfie ;)

ich bin hier und was macht ihr so??

Dchungelcamp Sepilok & Kinabatangan River

Zurueck in Kota Kinabalu brauche ich unbedingt einen Erholungstag und im gemuetlichen Bunibon Hostel laesst sich das auch richtig gut umsetzen. Nachmittags versuche ich mich an enem kleinen Spaziergang durch die Stadt, der aber auf Grund unertraeglicher Muskelschmerzen in den Oberschenkel sehr kurz ausfaellt.

Am naechsten Tag gehts dann weiter Richtung Dschungel Camp. Mit dem Bus fahre ich 6 Stunden ueber die bergige Landschaft nach Sepilok ganz im Osten Bornibos (der Teil von Malaysia heisst Sabah). Der Busfahrer schmeisst mich an einer staubigen Kreuzung raus um mich herum nichts aber irgendwo in Laufnaehe muss mein Hostel liegen. Ich entscheide mich fuer eine Richtung und habe Glueck nach 15 Min erreiche ich das Uncle Tans Bed & Breakfast, wo ich mich fuer eine Nacht eingemietet habe, um morgen mit in das gleichnamige Dschungel Camp am Kinabatangan River zu fahren.
Auf den ersten Blick ist es hier wie in einem schlechten Horrorofilm. Eine schon etwas in die Jahre gekommene Anlage versprueht zwar einen wild romantischen Charme mit der ueberwucherten Gartenanlage und einem ueberdachten Aussenbereich ueber dem rostige Ventilatoren ihre Kreise ziehen aber ich bin der einzige Gast und mit der Daemmerung bekommt man dann schon etwas Gaensehaut. Das Zimmer ist aber total schoen, das Abendessen lecker und nach dem Essen schaue ich noch mit den zwei Jungs von der Rezeption irgendein englisches Premier League Fussballspiel und unterhalte mich ueber deutschen Fussball (ja genau ich ;) ) und danach sind die gruseligen neachtlichen Geraeusche nur noch halb so schlimm.

Am naechsten Morgen geht es nach dem Fruehstueck ins Orang-Utan Sanctuary, ein Rehabilitationszentrum fuer Orang-Utan Waisenkinder, die durch Jaeger oder Wilderer oder aus anderen Gruenden ihre Eltern verloren haben. Sie werden hier aufgezogen und wieder ausgewildert. In der anfaenglichen Auswilderungsphase leben die Tiere meist noch im Dschungel um das Zentrum herum zwar voellig frei aber sie werden noch 2 mal am Tag gefuettert und das kann man sich als Tourist anschauen.
Um kurz nach halb zehn stehe ich also mit dreissig anderen auf einer Plattform und schaue drei Orang-Utans Teenies beim Fruehstueck zu. Ein Pfleger legt einen Korb voller Obst auf einer Holzplattform ab und wenige Minuten spaeter hangeln sich die drei Affen aus dem Wald auf die Plattform und fruehstuecken erstmal gemuetlich und verschwinden dann wieder im Wald. Auch ich mache mich auf eine kleine Wanderung durch den Urwald auf, um auf einem nahegelegenen Bird Watching Tower vielleicht ein paar tropische Voegel zu beobachten.


Nach 15 Minuten sehe ich an einer Ecke drei Personen stehen, einer davon ruft nach ich solle auf meine Kamera aufpassen und schon springt ein Orang-Utan auf mich zu, packt mich am Arm und will sich ziemlich versiert Zugang zu meiner Kameratasche verschaffen. Ich bin wie gelaehmt, weiss ueberhaupt nicht was tun und bin heilfroh als die zwei daenischen Jungs, von denen auf der Warnruf kam mich aus den Klauen des Kleinen befreien. Die zwei Affen begleiten uns ein Stueck durch den Wald und nach ein wenig Zeit sind die spielerischen Angriffe auch eher lustig und nicht mehr so furchterregend.


Orang-Utans haben 95% diesselbe DNA wie wir Menschen sind uns also nach den Schimpansen am aehnlichsten. Ausserdem sind es die Tiere, deren ihre Jungtiere am laengsten bei der Mutter bleiben naemlich 8-10 Jahre. Und ich hab jetzt kleine Kratzer, Mini-Bisswunden und ganz schoen Herzklopfen vom Spielen mit zwei halbwilden von ihnen im Dschungel



New Love
Nach diesem schoenen Gaensehauterlebniss gehts es mit Minibus und Boot 3 Stunden ins Outback an den Kinabatangan River. Hier werde ich drei Tage in Uncle Tans Wildlife Camp verbringen. Das Camp ist eine Art Kooperative, die einfache offene Huetten mit Matratzen ohne Strom und fliessend Wasser vermietet aber dafuer in traumhafter Lage mitten im Nirgendwo unter Affen und Krokodielen. Hier leben ca. 10 Leute (ich denke alle zwischen Mitte 20 und Mitte 30 und ein kleiner 1 jaehriger Zwerg), die das Camp unterhalten, fuer die Besucher Touren in den Dschungel veranstalten und ansonsten ziemlich laessig mit Gitarre auf der grossen gemuetlichen Verande chillen oder auf dem Dschungel Fussballplatz eine Runde kicken. Ich bin mit einer netten Gruppe unterwegs, einem schweiz/oesterreichischen Paar, einer Daenin und einer Englanderin.
Ich beziehe mit den beiden Maedels eine der 9 Huetten, bzw meine ueberdachte Matratze mit Moskotinetz und nach einem kurzen Briefing zum Leben im Dschungel und einem leckeren Abendessen mit allem moeglichen obskuren Gemuese geht es auf die erste naechtliche Dschungeltour. Wir treffen auf schlafende Eisvoegel, Nasenaffen und ein riesengrosses Krododil, dass sich wohl von uns in seiner gemuetlichen Schilfecke gestoert fuehlt und direkt neben unserem Boot in Wasser gleitet - wobei das “gleiten” ziemlich laut und heftig von Statten geht - Gaensehaut!
Krokodil direkt vor uns im Gras
Long-tail Mackaken
Auf den folgenen Dschungeltouren morgens um 6, nachmittags, wenn die Affen aktiv sind und Abends um 10 mit Boot und zu Fuss treffen wir weitere Affen - Longtail Mackaken, Gibbons und viele viele Nasenaffen, die in grossen Gruppen unterwegs sind und ganz schoen laute Geraeusche machen ( eine Art Grunzen), schillernde Eisvoegel, Hornbills und Nachts Taranteln, Vogelspinnen und einen ganz seltenen nachtaktiven Western Tarsi (so eine Art Koboldmaki, klein mit riesen Augen) von dem unser Guide Yan ganz begeistert ist. Nachmittags lernen wir ein bisschen was ueber giftige und essbare Pflanzen und lustige Pilze - uebrigens alles saure ist nicht giftig - und die grosse Nachmittagshitze verbringe ich wieder mal in einer Haengematte und schaue den Affen ueber mir den den Baeumen zu.


Hornbills, die heissen wohl auf deutsch Nasshorn Voegel sagt Google
Nasenaffe
Frosch - giftig ??
Eisvogel
Mein Bett
Das Leben hier ist wirklich wie im Dschungelcamp, nur essen gibts genug. Die Dusche besteht aus einem Eimer mit braunem Flusswasser, den man sich ueber den Kopf lehren kann (im Fluss baden ist wegen der Krokodiele wohl nicht so ratsam), die Toilettenspuelung funktioniert auch mit vorher aufgefuelltem Eimer, und wenn man nachts auf die Toilette muss dann kaempft man sich erstmal durch das Moskitonetz vorbei an ein paar Riesenfaltern, die ca. 20 - 30 cm gross sind, dann mit Headlamp durch den unheimlichen naechtlichen Dschungel, der eine ganz schoene Geraeuschkulisse bietet und auf Grund des Lichtkegels vor dem Gesicht fliegt einem so allerlei komischer Getier entgegen.
Zwei Naechte udn drei Tage verbringe ich im Camp, ueberlebe einen Angriff eines fiesen Blutegels nur knapp ;) und komme nach 1 Stunde Boot, Stunden Mini-Bus und weiteren 6 Stunden Ueberlandbus wieder wohlbehalten in Kota Kinabalu an und habe mich selten so ueber eine Dusche gefreut. Ach ja und der letzte Buis war voller Freaks: mein Sitznachbar hat es geschafft die komplette Fahrzeit (6 Stunden!) auf der Bustoilette zu verbringen, mein Sitznachbar in der Reihe gegenueber hat eine Sonnenbrille mit Karos in den Glaesern, die er die ganze Zeit nicht abzieht und der Mann vor mir faengt irgendwann an mit seinem Handy ziemlich anzuegliche Bilder an die Busdecke zu projizieren (wie mit einem kleinen Beamer) - total freakig!


Kinabatangan River









Montag, 19. Mai 2014

Mount Kinabalu - auf dem heiligen Berg

Ich lasse mit schwerem Herzen Mira Beach und seine liebenswerten Bewohner hinter mir und mache mich auf nach Borneo. Nach einem Zwichenstop in Kota Baru - einem ziemlich trostlosen Ort, von dem es weder etwas zu zeigen noch etwas zu erzaehlen gibt, geht es weiter mit dem Flugzeug nach Kota Kinabaru, der Haupstadt Borneos. Am Busbahnhof treffe ich ein spanisches Paar, die ein Jahr um die Welt reisen und die dasselbe Ziel haben, wie ich. Zu dritt ist es deutlich einfacher das etwas komplizierte System am Flughafen zu verstehen und nach Ankunft in Kota Kinabaru den Weg mit dem Bus in die Stadt zu finden. Leider ist mein Hostel ausgebucht und die zwei suchen sich eine andere Unterkunft und somit trennen sich unsere Wege auch schon wieder. Ich habe gluecklicherweise schon vorgebucht, was allerdings offensichtlich nicht wirklich geklappt hat. Die etwas lahmen und unfreundlichen Damen an der Rezeption haben irgendwie meine Buchung verbummelt und es bleibt mir nichts anderes uebrig, als eine Nacht im 6 Bett Dorm zu verbringen. Naja zumindestens sind meine Mitbewohner sehr nett. Den Rest des Nachmittags verbringe ich mit Orga Kram: meine T-Shirts muessen unbedingt in die Waesche und der Ipad hat sich verabschiedet und ich bitte die netten Jungs im Apple Store der naechsten Mall das bis zu meiner Rueckkehr vom Berg zu reparieren. Dann noch schnell Abendessen, Rucksack umpacken und frueh ins Bett. Um 10 Uhr am naechsten Morgen soll mich der Transportservice zur Tour auf den Mount Kinabalu abholen.
Mount Kinabalu - der erste Blick
Um 6:30 werde ich etwas unsaft von der immer noch unfreundlichen Rezeptionistin aus dem Bett geholt, mein Taxi stuende vor der Tuer. Etwas verdutzt ziehe ich mir etwas ueber und nach einiger Diskussion mit dem Abholservice stellt sich heraus, dass irgendjemand einen Fehler gemacht hat und den Fahrer einfach mal dreieinhalb Stunden zu frueh zum abholen geschickt hat. Aber da ich jetzt schon wach bin gehe ich noch kurz fruehstuecken und wir fahren einfach schon frueher los.

Mit einem ganz normalen Auto geht es aus Kota Kinabaru hinaus und Richtung Mount Kinabalu. Nach 30 Minuten Fahrt sehe ich ihn zum ersten Mal, den heiligen Berg. Und schon hier aus der Ferne hat er einen ganz besonderen Zauber. Im suedostasiatischen Goetter-/Naturglauben ist der Mount Kinabalu der Sitz der Goetter, die man auf keinen Fall veraergern darf. Daher wurde frueher vor Expeditionen den Goettern ein Opfer von 7 Huehnern gebracht, die im See am Fusse des Berges ertraenkt wurden. Diese Tradition wird heute zum Glueck nicht mehr gelebt, dennoch der Zauber des Berges ist ungebrochen und zieht taeglich viele Menschen in seine Naehe.

Der Mount Kinabalu ist mit 4.095 Metern der hoechste Berg Suedostasiens und ragt als einzelner Berg mitten aus ziemlich wenig besiedeltem Dschungelgebiet. Er ist kein Vulkan, wie viele seiner Kollegen, sondern ein Granitfelsen und als Berg ziemlich jung. Als erster offizieller Besteiger liess sich Sir Low feiern, ein englischer Forscher, nach dem dann auch der Gipfelpunkt benannt wurde witzigerweise heisst dieser nun Low’s Peak.

Ueber Serpentinen schlangelt sich die Strasse durch die vom Dschungel bedeckten Berge und wir naehern uns immer weiter dem grossen Berg. Ca. 20 Minuten vor Ankunft halten vor in Nabu, einem kleinen Dorf, das sich als Waechter des Mt. Kinabalu bezeichnet, und fuer die Bergtouristen einen grossen Handwerksmarkt veranstaltet. Ich bummele ein wenig ueber den Markt und esse leckere Ananas. Dann gehts weiter zum Kinabalu Park.

Dieser liegt zu Fuessen des Berges und hat ein bisschen was von einem Kurort. Mitten im Dschungel gelegen ist es eine sehr gepflegte Anlage mit kleinen Straesschen die vom Eingang zu den einzelnen Unterkuenften fuehren, alles gamanaged von einem Anbieter. Es gibt ein paar Trails durch den Dschungel und einen kleinen unspektakulaeren botanischen Garten. Ich glaube die meisten Besucher kommen hierher, um den Berg zu besteigen. Ich beziehe meine Unterkunft in einem netten Hostel in einem Vierbettzimmer, dass ich mir mit einer chinesischen Malayin teile. Rinsell ist mit ihrer Familie hier und konnte ihren Mann und die drei Soehne leider nicht auf den Gipfel begleiten, da sie eine Knieverletzung hat. Also wartet sie hier im Park auf deren Rueckkehr.
Ich verbringe den Nachmittag mit einem kleinen Spaziergang durch die Trails des Parkes, der jedoch von starkem Regen jaeh unterbrochen wird und da ich meine Kleidung nicht bereits vor der Tour durchnaessen will kehre ich schnell um und setze mich mit einem Buch und einer Tasse Tee auf die nette ueberdachte Terrasse und hoere dem Regen zu.
Beim einchecken wurde ich von der netten Dame an der Rezeption eingeladen zu einer Feier in der Festhalle des Parkes. Zu der mache ich mich gegen 7 auf den Weg und nehme meine Mitbewohnerin einfach mit. Die ist mir ganz schoen dankbar und erzaehlt mir auf dem Weg, dass sie das allererste Mal alleine ohne Mann oder Kinder unterwegs ist und so froh ist, dass sie mich gefunden hat - total suess.
Bei der Feier handelt es sich um ein Erntedankfest, welches hier sehr festlich begangen wird. Wir werden mit Handschlag am Eingang begruesst. Die Malayen haben eine sehr nette Begruessungsgeste, sie legen die Hand nach dem Handscglag ans Herz.
Wir werden zu einem reservierten Tish gefuehrt und nehmen Platz. Ich weiss gar nicht so richtig wie mir geschieht und zu diesem Zeit punkt wusste ich auch noch nicht, was eigentlich gefeiert wird. Dann ziehen die VIPs unter lauten Beifall in den Saal ein (wahrscheinluch Buegereister und so, so richtig erschliesst sich das mir nicht auf alle Faelle sind sie wichtig, das merkt man). Es ist erstaunlich zu beobachten, wie viel Respekt hier gegenueber Oberen oder wichtigen Persoenlichkeiten aufgebracht wird. Es folgen 2 Reden, von denen immerhin immer 2-3 Saetz in Englisch ausfallen und dann gibt es ein riesiges Buffet mit verschiedenen regionalen Spezialitaeten: lila Reis im Bananenblatt, vielerlei Gemuese, Fleich, gebratener Fisch in sauer-scharfer Sosse - sicher an die 20 Gerichte. Waehrend dem Essen startet ein Song Contest im DSDS Style mit einer dreikoepfigen Jury und ca. 8 jungen Saenger udn Saengerinnen,die malayische Songs zum Besten geben. Danach gibt es noch eine Art Modell- der Kostuemwettbewerb, aber vor dr Entscheidung muss ich mich leider ins Bett verabschieden, da ich ja am naechsten Morgen frueh raus muss.
Song Contest
Modell Contest
Um 5:45 klingelt der Wecker. Mit meinem fuer die 2 Wandertage bepackten Ruecksack mache ich mich mit einem Kribbeln im Bauch auf den Weg ins Park Office. Nach einem kurzen Fruehstueck im Balsam Restaurant muss ich mich im Office registieren und treffe meinen Guide Nordin, einen kleinen Einheimischen, der nur wenig Englisch spricht, der mich aber wie sich heraustellen wird sehr sicher und zuverlaessig auf den Berg begleitet.
Mit einem Minibus werden wir zum ca. 5 Minuten entfernten Timpohon Gate gebracht, dem Ausgangspunkt fuer den Aufstieg. Dort muss ich wieder einchecken, ich habe eine Art Checkkarte bekommen, mit der nun an verschiedenen Checkpunkten ueberprueft wird wo auf dem Weg ich mich befinde.

los gehts
Vom Timpohon Gate (1.866 Meter) aus schlaengelt sich der Weg durch den Dschungel, vobei an einem kleinen Wasserfall durch das unendliche gruen, begleitet von den unverkennbaren Urwaldgeraeuschen. Nordin geht hinter mir und ermahnt mich schoen langsam zu gehen, damit mir die Hoehe weniger Schwierigkeiten macht. Da ich offensichtlich sehr frueh gestartet bin (um 8:00 Uhr gings los), bin ich mit Nordin praktisch alleine auf dem Weg. Auf dem Weg wird alle 500 Meter angezeigt wie weit man es schon geschafft hat und ca. jeden Kilometer gibt es kleine Schutzhuetten sogenannte Pondoks mit richtigen Toiletten und der Moeglichkeit Wasser aufzufuellen. Wir machen an jeder Rast und glaube ja damit Nordin ausreichend Zigarettenpausen machen kann, er raucht naemlich wie ein Schlot aber wahrscheinlich auch um sich schoen langsam an die steigende Hoehe zu gewoehnen.
Nebelwald
Der Weg besteht aus unregelmaessigen Treppenstufen, teilweise mit Holzstufen verstaerkt, teilweise ueber kleine Felsen immer weiter den Berg hinauf. Nach der dritten Schutzhuette veraendert sich die Landschaft und der tropische Regenwald wird durch Nebelwald abgeloest. Die Baume werden kleiner, alles ist mit Moos bedeckt und riesige Farne saeumen den Weg.
Wir treffem auf verschiedene Eichhoernchen, eines davon das Ground Squirl passt die Wanderer an den Schutzhuetten in der Hoffnung, dass sie ihre Vesperbrote mit ihm teilen. Auf den ersten Blick total suess, aber auch ganz schoen frech die kleinen Dinger, die tatsaechlich versuchen einem das Essen zu klauen.

Seit Beginn des Nebelwaldes laufen wir in den Wolken. Es regnet zwar nicht dennoch ist nach wenigen Minuten alles von der allgegenwaertigen Feuchtigkeit durchnaesst. Der Wald wirkt mit seinen grossen Farnen und den Nebeschwaden mystisch und geheimnisvoll. Nach ca. 3 Stunden machen wir eine laengere Mittagspause an der Layang Layang Huette auf 2.702 Metern. Heer treffe ich auch auf die ersten Absteiger, die mir teils mit froehlichen, teils mit ziemlich abgekaempften Gesichtern entgegenkommen. Ich habe vom Fruehstuecksrestaurant ein Lunchpacket mit Brot und Apfel bekommen, welches ich allerdings mit aller Kraft gegen den Eichhoernchen angriff verteidigen muss.
Kurz vor der 3.000 Meter Marke veraendert sich die Landschaft wieder. Die Baeume werden zu Bueschen, orang-roter Fels schaut ueberall hervor und die restliche Vegetation besteht aus dickblaettrigen Kriechpflanzen.
durch den Nebel
Um halb eins erreichen wir unser Tagesziel das Laban Rata Guesthouse auf 3.272 Metern. Es ist in dichten Nebel gehuellt, so dass man weder den Ausblick noch die Umgebung richtig wahrnimmt. Drinn erwartet ein grosser, heller Aufenthaltsraum mit einer froehlichen und offenen Atmosphaere und vielen aufmunternden Spruechen und zahlreichen Bildern von Traegern, Guides und Bergbesteigern an den Waenden. An den vielen Tischen treffem sich die Wanderer und schliessen schnell Bekanntschaft - Berg verbindet eben einfach.
Laban Rata Guesthouse

Ich warte eine halbe Stunde, bis ich einchecken kann und bekomme dann ein Bett in der Gunting Lagadan Huette zugewiesen, die ca. 200 Meter vom Haupthaus entfernt liegt. Der Weg dorthin bringt einen auf Grund der Hoehe doch nochmal auser Atem. Ich bringe meine Sachen in einem kleinen 4 Bett Schlafraum unter und verbringe den restlichen Nachmittag im Aufenthaltsraum des Hauphauses. Ich komme schnell mit meinen Tischnachbarn ins Gespraech und lerne eine Gruppe Jungs aus der Umgebung kennen, die gemeinsam eine Bergtour machen, einen Mitte sechzig jaehrigen japanischen Herren, der nur ein paar Brocken Englisch kann und zwei schweizer Jungs, die in Singapur leben und arbeiten. Generell sind es hauptsaechlich lokale Bergsteiger, die ich hier antreffe. Unter den ca. 100 Besuchern (die Huette ist eigentlich immer ausgebucht) sind vielleicht ca. 10 Nicht-Asiaten.
Malayisch - Japanisch - Deutsches Huetten Miteinander
Sonnenstrahlen vor der Huette

Am Nachmittag reist der Himmel auf und macht den Blick frei auf ein schoenes Nebelmeer im Tal und die langsam hinter dem Berg untergehende Sonne, die rote Strahlen auf den Granitfels wirft.
Um halb fuenf gibt es Abendessen vom Buffet, fuer Huettenverhaeltnisse ganz schoen viel udn abwechslungsreiche Kost. Und nach dem Essen geht es auch ziemlich schnell ins Bett. Ich teile mit mein kleines Zimmer im JuHe Style mit Lars aus Deutschland und einem indonesischen Paar, dass sich gegen 7 noch zum Beten zurueckzieht - wieder einmal staune ich ueber die religioese Vielfalt und das schoene friedliche Miteinander.

Ich packe meinen Rucksack fuer den Aufstieg und versuche zu schlafen. Ob ich richtig geschlafen habe, kann ich gar nicht sagen, um 1:40 Uhr klingelt der Wecker und es fuehlt sich wie aufwachen an. Die Aufregung laesst ich schnell fit werden, kurze Katzenwaesche und rein in den Zwiebellook, Nachts hat es hier oben bis zu 0 Grad. Und da kommt jetzt auch endlich die Haelfte eines grosse Rucksackes zum Einsatz, die ich nur fuer diesen einen Tag mit mir rumschleppe.
Ab 2 Uhr gibt es eine kleine Staerkung im Restaurant - natuerlich Porridge das offensichtlich weltweite Bergsteigeressen - und eine lustige Reisgeruppe von den Philippinen, die mit mir fruehstueckt macht mir Mut fuer den Aufstieg.
Erstes Fruestueck um 2 Uhr Nachts
Um viertel vor 3 geht es dann los. Ich treffe Nordin vor der Huette und wir ziehen mit Headlamps rein in die Dunkelheit mitten im Strom der anderen Bergsteiger. Die erste Stunde Weg ist etwas beschwerlich, weil ganz unterschiedliche Geschwindigkeiten unterwegs sich und es auch schon die ersten Ausfaelle gibt. Aber irgendwann finde ich mein Tempo und langsam geht es ueber viele Treffen und einen felsigen Weg dem Gipfel entgegen.
Waehrend unserer kurzen Pausen bietet sich ein atemberaubendes Bild: der Himmel ist klar und Mond und Sterne leuchten uns den Weg, unten im Tal sieht man einzelne beleuchtete Siedlungen und am Horizont das hell strahlende Kota Kinabalu und immer wieder ein Wetterleuchten, vor und hinter mir schlaengeln sich die vielen kleinen Lichter der Headlamps den Berg hinauf.
Bis auf gelegentliches Schneuzen und Husten herrscht andaechtige vielleicht auch angestrengte Stille und immer wieder trifft man bekannte Gesichter aus der Huette und laechelt sich aufmunternd zu.

Nach eineinhalb Stunden kommen wir zum schwierigsten Teil des Aufstiegs. Es geht eine kleine Kletterpartie hinauf am fast glatten Felsen. Ein dickes Seil gibt etwas Halt, meisten kann man ganz gut von Felsvorsprung zu Felsvorsprung klettern, an ein paar Stellen muss man sich mit Hilfe des Seils den glatten Felsen hinaufziehen und das im spaerliche Licht einer Headlamp. Mit Nordins Hilfe an den schwierigen Stellen schaffe ich es gut und erreiche den letzten Checkpunkt, an dem ein Bergwaechter bei Kerzenschein registriert, wer es bis hierhin geschafft hat.

Weiter geht es ueber glatte Granitplatten immer weiter dem Gipfel entgegen. Den man allerdings erst 500 Meter vor Ankunft das erste Mal zu Gesicht bekommt. Und diese letzten 500 Meter ziehen sich unendlich in die Laenge.

Nordin hat viele Pausen eingeplant unter anderem weil eine zu fruehe Ankunft bedeutet, dass man bei eisigem Wind und Temperaturen um den Gefrierpunkt auf die aufgehende Sonne warten muss. Das letzte Stueck geht es ueber grosse Felsen und dann ist es geschafft - stolz und unendlich gluecklich stehe ich am Gipfelschild und hinten am Horizont wift die Sonne ihre ersten roten Strahlen durch die Nacht.

Die ersten Sonnenstrahlen
geschafft!

Nach dem obligatorischen Gipfelfoto betrachte ich zwischen den Felsen gekauert die Sonne, die sich langsam und wunderschoen ihren Weg den Horizont hinauf bahnt. Ein atemberaubendes Schauspiel in ganz besonderer Atmosphaere.

Nach Sonnenaufgang geht es zurueck. Der Himmel ist klar und man sieht schoen die Umgebung, die Waelder, in der Ferne das Meer - alles in Miniaturformat ganz weit unten.Ueber die glatten Granitfelsen laesst es sich ganz gut nach unten gehen, die Kletterpartie ist runter fast so fies wie hoch aber nach eineinhalb Stunden erreiche ich wohlbehalten das Laban Rata Guesthouse. Dort packe ich meinen Rucksack fuer den Abstieg und fruehstuecke noch mit den schweizer Jungs bevor es gegen halb neun zurueck Richtung Tal geht. Der felsige Pfad und die vielen, vielen Stufen machen den Abstieg nicht gerade leicht, aber nach 3 Stunden erreiche ich endlich den Ausgangspunkt das Timpohon Gate. Nach kurzer Verschnaufpause geht es zurueck ins Park Office. Eigentlich habe ich noch einen Essengutschein, allerdings ist mein Magen etwas angeschlagen (wahrscheinlich Nachwirkungen von der Hoehe) und ich schenke ihn Nordin, der sich ueber ein gratis Mittagessen freut, und mache mich direkt auf den Rueckweg nach Kota Kinabaru.

Und nachdem mein Koerper so langsam wieder zu Kraeften kommt bin ich sehr dankbar und stolz auf dieses schoene Bergerfahrung und freue mich ueber die schoenen Bekanntchaften aus Malaysia, Japan, Indonesien, den Philippinen, Deutschland und der Schweiz, mit denen ich sie teilen konnte.




Mittwoch, 14. Mai 2014

Malaysia 2014 - Cameron Highlands & Perhentian Islands

Malaysia 2014

Ankunft Kuala Lumpur

So hier sitze ich nun, auf der Terrasse meines kleinen Holzbungalows, im Hintergrund das Meeresrauschen, vor mir ruht sich die kinderreiche malayische Familie, die die Bungalows vermietet im Schatten aus, die Sonne geht so langsam unter und ich habe endlich Zeit die letzten Tage ein bisschen Revue passieren zu lassen....
 
als nach ueber drei Jahren das Fernweh dann doch schlimmer und schlimmer wurde, und ich wieder einmal so richtig Lust auf Suedostasien hatte wurde kurzentschlossen ein Flug nach Kuala Lumpur gebucht, der Rucksack gepackt und los gings von Stuttgart ueber Amsterdam mit KLM bis nach KL (wie die Malayen ihre Hauptstadt meistens nennen).
Nach einem unspektakulaeren, aber wie immer anstrengenden 15 Stunden Flug erschlaegt mich erst die drueckende Schwuele und dann die unglaubliche Kaelte der Klimaanlage am KL Airport. Nach einem etwas vewirrenden Wegesystem erreiche ich nach einer gefuehlten Ewigkeit das Gepaeckband und trotz anfaenglicher Sorge, da mein rucksack mal wieder als Sperrgepaeck fliegen musste kommt er gleich als erstes vom Band gerollt, Geld abheben (Malayen bezahlen mit Ringgit ca. 4,5 RM sind 1 Euro) und ein Ticket fuer den Zug in die Stadt gebucht und los gehts hinein ins Abenteuer.
Wie erwartet ueberfordert Kuala Lumpur mich erstmal, Menschenmassen, staendiger Wechsel zwischen viel zu heiss bzw. schwuel und richtig kalt (Klimaanlagen ueberall) und nach einem kurzen Spaziergang durch Chinatown (wo mein Hostel liegt) organisiere ich noch schnell den naechsten Tag und falle schon um 7 totmuede ins Bett.
 
Der Jetlag trifft mich dieses Mal hart, um eins bin ich wach und bis halb fuenf ist an Schlaf nicht zu denken, aber immerhin habe ich so endlich Zeit mein Buch fertig zu lessen. Um haklb sieben (gefuehlt bin ich gerade erst wieder eingeschlafen) klingelt der Wecker. Standesgemaess warden erstmal schoen Nuedeln mit irgendeiner dunklen Sosse und Gemuesse gefruehstueckt und schon gehts weiter Richtung Busbahnhof, der zum Glueck direkt um die Ecke liegt. Auch hier sind die Dimensionen maechtig, vier Stockwerke, dreissig Busunternehmen, aber ich habe mein Ticket zum glueck schon Abends im Internet gebucht und finde auch Schalter und Abfahrtstation schnell. In einem ganz gemuetlichen Bus gehts 4 Stunden Richtung Cameron Highlands - Flucht aus der Grossstadt rein in die Natur. Aber auf Kuala Lumpur freue ich mich schon wieder, scheint eine bunte und interessante Stadt zu sein.

 

Wo Tee Ingwer und Zimt wachsen

 
Die Cameron Highland liegen ungefaehr in der Mitte des Westteils von Malaysia auf 1.500 - 2.300 Metern Hoehe und sind das traditionelle Anbaugebiet fuer Tee und vielerlei Gemuese. Durch anfangende Nebenwaelder schlaengelt sich der Bus die Huegel hinauf und erreicht schliesslich Tana Rhata ein kleines Staedtchen und das touristische Zentrum der Gegend. Wobei das schon fast etwas uebertrieben ist. Es gibt 5 Strasse, eine handvoll Hostels und Hotels, einige Restaurants, einen Busbahnhof und ein paar kleine Laeden. also alles sehr ueberschaubar. Ichfinde meine Unterkunft schnell, ein nettes Hostel mit sehr liebenswerten Besitzern. Der Jetlag macht sich bemerkbar (um 16 Uhr koennte ich ins Bett gehen) aber ich starte noch eine kleine Erkundungstour durch das Staedtchen, laufe einen kurzen Pfad durch den angrenzenden Dschungel bis zu ein paar Erdbeerplantagen, goenne mir ein selbstgemachtes Erdbeereis und wandere noch ein paar Kilometer weiter in den naechsten Ort. Zurueck in Tana Rhata gibts Banana Leaf (verschiedene Gemuesegerichte, Curry, Reis und Fisch) beim Inder und danach gehts frueh ins Bett.
 

 
Banana Leaf
 
Heute ist Ausflugstag. Ich habe mich einer organisierten Tour angeschlossen und einen sehr lustigen Haufen Mitreisender erwischt. Julian und Mascha zwei Aerzte aus Muenchen, ein sehr nettes Maedel aus Hong-Kong, eine etwas anstrengede Marokkanerin und eine Truppe Super-Hipster aus Singapur. Ich sag "Selfie in progress" (das war tatsaechlich ein oft wiederholtes Zitat).
Wir fahren mit einem schon etwas in die Jahre gekommenen Landrover ca. eine Stunde in ein Waldgebiet, in dem die seltene Raflesiablume blueht und machen uns auf eine einstuendige Wanderrung durch den Dschungel, um sie zu suchen. Begleitet warden wir von Spencer unserem Guide, der sich den trockenen britischen Humor der ehemaligen Kolonialherren bewahrt hat und uns sehr kurzweilig und lustig durch den Wald fuehrt, und zwei mit Machetten bewaffneten Orang-Asli Maennern. Das sind die Uhreinwohner dieses Teils von Malaysia, die vielerorts noch in den Dschungelgebieten in kleinen Ansiedlungen im Wald leben. Die kennen den Weg und raeumen ihn bei Bedarf auch mit den Machetten frei.
Nach einer Stunde erreichen wir die Raflesia Blume. Sie hat ca. 80 cm Durchmesser und blueht nur 7 Tage (heute ist Tag 3):
 
Raflesia
Raflesia und ich
Frueher haben die Orang-Aslis die spriessende Riesen-Knospe ihren Frauen zu Essen gegeben, soll gut sein, um Blutungen nach der Geburt zu stillen und schnell wieder einen flachen Bauch zu bekommen. Heute haben sie einen Deal mit den Tourenorganisatoren die Blume stehen zu lassen und Touristen zur Besichtigung zu fuehren. Was die wohl denken, wenn die uns hier so mit unseren Kameras rumfuchteln sehen.... und ihre Maedels muessen jetzt wahrscheinlich Sit-ups machen fuer den flachen Bauch nach der Geburt.
Unterwegs finden wir auch eine Ingwerbluete, aus den die Ingwerknolle erwaechst und danach eine Art duenner Baumstamm.


so blueht Ingwer
Zu Mittag essen wir in einem chinesichen Restaurant. Ja die malayische Kueche - wie auch alles andere - ist ein multi-kulti Mix aus indisch, chinesisch und malay selbst. Es gibt viel Halal Essen (muslimisch gekocht) und alle bleibt schoen getrennt - und fuer besucher ist es wahnsinnig abwechlungsreich - love it!
Heute gibts Ingwer- Zitronen Huehnchen und eine Portion Seegras, die ich mir mit Julian und Mascha teile.

Danach gehts auf die Boh Teeplantage. Die Plantagenhuegel schmiegen sich wellig in die bergige Landschaft und alles sieht ganz weich und sanft aus. Wenn man naeher kommt sind die Teepflanzen aber ganz schoen stoerrisch. Eigentlich waechst Tee auf Baumen aber fuer eine leichtere Ernte werden die Pflanzen zu etwa huefthohen Bueschen beschnitten, das macht wohl auch die wellige Wirkung.
Schwarzer, gruener und weisser Tee wird aus derselben Pflanze gewonnen. Ganz unscheinbare gruene Blaetter hat sie, die erst nach kraeftigem zerreiben ein bisschen nach Tee riechen. Die Plantage ist schon seit ueber 80 Jahren im Besitz einer schottischen Familie. Die Pflanzen sind schon 83 jahre alt und man weiss nicht genau, wie alt Teepflanzen warden  (in China gibt es wohl welche die ueber 200 Jahre alt sind).
Neben den Produktionsgebauden besichtigen wir eine kleine Austellung, lernen ein bisschen was ueber Tee und geniessen dann ein Taesschen davon mit einem lecker Apfel Pie (very british) auf der schoenen Terasse mit Blick auf die Plantage.



Teeplantage



Teepfluecker
Tea and Appel Pie



Und nochmal Teeplantage
Auf dem Rueckweg zeigt uns Spencer, was auf den Plantagen noch so alles waechst: Tomaten, Kohl, Erdbeeren, Koriander, Petersilie, Salat, also praktisch irgendwie alles. Schoen ist, dass die Plantagen ganz klein und schnuckelig sind und nichts von ihren grossen Monokulturbruedern haben.

Wir machen noch einen Stopp auf dem Gunu Brichang auf 2.300 m geniessen die Aussicht, wandern noch ein bisschen durch den Nebelwald und fuehlen uns wie Bilbo Beutlin oder Frodo im Duesterwald. Spencer zeigt uns einen Zimtbaum, ein ganz unscheinbares Gewaechs dass sich nur durch die duftende Rinde verraet. Dann gibts noch ein Gruppen Selfie fuer die Jungs aus Singapur und mit den ersten Regentropfen kommen wir zurueck ins Hostel.

Abend gehe ich mit Julian und Mascha Steam Boat essen: ein Topf mit Bruehe, zwei Riesen teller voll Zutaten, erst Gemuese, den Huehnchen, dann Rind, dann Fisch und Seafood (inclusive Qualle - wurde uns aber erst spaeter bewusst und hat auch nicht sonderlich gut geschmeckt), dann Nudeln udn Eier in der Bruehe noch als Abschlusssuppe - praktisch das malayische Fondue.

Die beiden haben es sich zum Ziel gesetzt, meinen Jetlag zu besiegen und halten mich bis halb zwoelf wach - erfolgreich, endlich kann ich durchschlafen und bin hopffentlich wieder in einem normalen Rhythmus - Danke euch beiden dafuer!


Zu Besuch bei Nemo und seinen Freunden

Am naechsten Morgen gehts weiter in Richtung Perhentian Islands. Zwei kleine Inseln direkt vor der Nord-Ost Kueste. Der Weg ist ganz schoen beschwerlich, sechs einhalb Stunden Fahrt mit dem Minibus (vollgestopft mit Backpackern und Gepaeck - ich mag grosse Busse irgendwie mehr) bis nach Kuala Besut, dann auf ein Schnellboot, das eher ueber die Wellen schanzt, man wird ganz schoen durchgeschuettelt, zum Glueck hatte ich noch ein paar von den kleinen rosa Pillen gegen Seekrankheit. Vor der Inselkueste wird dann jeder einzeln in seiner Unterkunft abgeliefert. Ich muss nochmal in ein kleiner Boot umsteigen und werde von zwei malayischen Jungs an Land gebracht, direct an einen paradiesischen Strand in mein Holzhuettchen, vor dem ich jetzt sitze, Geckos beobachte, den Grillen und dem Meer zuhoere und bechliesse, dass das Leben ganz schoen gut ist.



Strand vor meiner Huette



Pulau Besut  ist die groessere der beiden Inseln, bewaldete Felsruecken vor der Kueste, ist aber immer noch so klein, dass man sie gut in 2-3 Stunden zu Fuss umrunden kann. Gesaeumt von kleinen Buchten mit weissen Sand und tuerkisenem Wasser, vor der Kueste Korallen und viele besondere Meeresbewohner. Es gibt hier ca. 10 Bungalow Anlagen mit kleinen Restaurants, ein paar motorboote fuer Ausfluege, nur Strom zwischen 7 und 12 Uhr Abends, keine Autos, kein Internet, keine Laeden, kein warmes Wasser (braucht auch kein Mensch hier) also zuruekc zum wesentlichen:
Ausschlafen, so lange es die Hitze zulaesst, eine Runde im Meer schwimmen, einen Watermelon Shake und ein Roti Canai (malayisches Fladenbrot mit Currysosse) das typische Fruehstueck hier, schnorcheln, am Strand chillen, schnorcheln, am Starnd chillen, schnorcheln..... ueber die Insel wandern, kurz unter die kalte Dusche, kurz auf der Veranda meines Holzhuettchens vom anstrengenden Tag ausruhen, 10 Schritte zum Restaurant, einen halben Liter Watermelone Shake und einen frischen gerillten Fisch oder Tintenfisch (man darf ihn sich beim Grillmaster aussuchen), zurueck auf die Verande oder kleiner Strandspaziergang, Sterne gucken, schreiben, lessen, schlafen , und wieder von vorne.
Begleitet wird mein Tag von allerlei kleinen Gefaehrten Mr Gecko und sein Sohn Mr Gecko Junior, die auf der Verande meines Bunglows wohnen und schon die Motten und Moskitos vernichten, immer mal wieder huepft ein Einchoerchen-Affen aehnliches Wesen vorbei, im Wasser lebt Nemo mit seiner ganzen Grossfamilie in vielen Anemonen, neben wunderschoenen Korallen und vielen vielen Korallenfischen, deren Namen ich so gerne  wuesste. Die kleinen orange-weiss getreiften Anemonenfische sind die mutigsten von allen. komme was wolle sie verteidigen ihre Anemone und wagen sich mutig auch gegen viel zu grosse mutmassliche Angreifer (also ich) zur Abwwehr.
Hier wohnt Nemo
 

und viele andere Fische
Und es gibt Schildkroeten hier, riesige Meeresschildkroeten, die direkt am Nachbarstrand ihren Haupt-Essens-Strand haben. Diese grossen gemuetlichen Wesen lassen sich von nichts aus der Ruhe bringen und ich begleite sie ein paar Stunden beim Mittagessen....




Ich bleibe 3 Tage hier auf Pelau Besut und mache mich dann auf zum Miras Beach, zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissend dass ich auf dem Weg zu einem der schoensten Plaetze bin, die ich mir auf dieser Welt vorstellen kann.

Wie einst Robinson Crusoe im Paradies

Stellt euch vor eine kleine Bucht, weisser Strand, tuerkisenes Meer gesaumt von Palmen, Mangobaeumen, Bananenstauden, dahinter beginnt der Dschungel. 8 kleine Holzhuettchen  ganz einfach aber unglaulich suess an Strand und Dschungel geschmiegt, eine Weiss bemalte Holzterasse... die Idylle pur. Lan und seine Frau Sue haben hier einen echt entspannten und wunderschoenen Ort gescchaffen, weg von jeglichem Touristentrubel, Man ist praktisch Part der grossen Mira Beach Familie.
 Tagsueber geht man gemeinsam schnorcheln oder ruht sich am Strand aus. Abends wird auf der Holzterasse gegessen und dass laesst man den Abend wunderschoen am Lagerfeuer ausklingen.
 Das Paradies setzt sich unter Wasser fort. es gibt viele Stellen mit wunderschoenen Korallen und Tropenfischen, am Shark Point sehe ich 3! Haie (ungefaehrliche Riffhaie zwar aber trotzdem beeindruckend). Und einen weiteren Abstecher zum Turtle Beach, weil es sooo schoen war mit der grossen Schildkroete zu schwimmen.

Abends am Lagerfeuer



Mira Beach


In No drei wohne ich



Schnorchel Selfie


und nochmal Mira Besch


Luca Abends vor dem Lagerfeuer
Das schoenste hier sind aber wie immer die Menschen. So viel Herzlichkeit und Freude findet man nicht oft, aber wie soll es auch anders sein an einem solch verwunschen schoenen Ort.  ich bin noch so ueberwaeltigt dass ich es noch gar nicht beschreiben kann... aber ich lass einfach mal ein paar Bilder sprechen und spaeter gibts dann mehr....

sooo schoen hier