Donnerstag, 28. Oktober 2010

Good-Bye Ecuador

Diesmal fällt es mir sehr schwer zu gehen zu viel ...
... neue Freunde
... schöne Momente
... Orte zum Wohlfühlen
... Charme & Liebenswürdigkeit
Selbst an rauhe Verkehrsitten und Quitos Smog habe ich mich gewöhnt!
Aber wenn einen die Taxifahrer nicht mehr über den Tisch ziehen wollen, dann ist es definitiv Zeit weiterzuziehen ;) aber ein Teil meines Herzen bleibt hier!

Auf nach Peru!

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Ecuador Part 4 – Verzauberte Galapagos Inseln


Gemütszustand: total geflasht von atemberaubenden 10 Tagen im Paradies
Highlight der Woche: Schnorcheln mit Meeresschildkröten, Haien und Seelöwen, wahnsinnig süße Seelöwenbaby-Kindergärten und ein aufregendes Tauchabenteuer – eigentlich war jede Minute der letzten 10 Tage ein Highlight !!
Gepäckstück der Woche: mein Super-wasserdichter Kamerabeutel – es gibt sogar Unterwasserfotos & Videos
Begegnungen der Woche:
Die beste Reisegruppe ever:
Nicole & Bernie, Wana & Jim, Bre, Cathrin & Robert, Cynthia & Genevieve, Tineke & Gregor
Und natürlich die weltbeste Schiffscrew: Morris, Raul, Antonio, Oswaldo, Roberto, Alex und natürlich Henry el Capitano!

Nachdem ich ein unglaubliches Last Minute Schnäppchen auf dem Katamaran Nemo erwischt habe startet am 17.10. um 5 Uhr morgens meine Reise zu den verzauberten Inseln. Zusammen mit Nicole und Bernie aus der Schweiz werde ich zum Flughafen gebracht um von Quito nach Baltra zu fliegen. Nach ausführlichen Einreisekontrollen (im Flieger werden sogar die Gepäckfächer desinfiziert) machen wir uns gespannt auf die Suche nach unserer Reisegruppe und treffen auf eine Gruppe total verschiedener Persönlichkeiten, die aber eine Wahnsinns -Truppe abgeben – und los geht es auf die Nemo II. Schon am Anleger treffen wir unsere ersten Seehunde und ich bin ganz aufgeregt – schon eine ganze Weile habe ich auf diesen Highlight meiner Reise gewartet – und alle meine Erwartungen werden bei weitem übertroffen. Die Nemo II ist ein Katamaran und gehört durchaus zu gehobenen Schiffsklasse hier. Auch wenn sie von außen ziemlich klein aussieht ist es im Schiff doch geräumig. Ich teile mir eine Kabine mit Bre, einer Amerikanerin, mit der ich mich auch von Anfang gut verstehe. Die Crew lässt keinen Wunsch offen, es gibt superleckeres Essen (vorallem unglaublich viel) und alle haben immer ein Lächeln auf den Lippen. Und so segeln wir los in die Weiten des Pazifik einer unglaublichen Woche entgegen!

Las Bachas – weißer Strand und erste Drachen
Direkt nach unserer Ankunft und einem leckeren Mittagessen geht es los Richtung Las Bachas – einem langen weißen Sandstrand auf der Nordseite der Insel Santa Cruz. Wir wandern über den wunderschönen Strand und treffen auf Pelikane, Reiher und die ersten Meerechsen, die wie kleine schwarze Drachen am Strand entlang wandern und sich nicht groß von unserer Anwesenheit stören lassen. Nach dem kleinen Rundgang wird noch eine Runde vom Strand aus geschnorchelt, doch hier ist die Sicht nicht besonders gut und so genießen wir lieber das türkisblaue Meer und den strahlend weißen Strand bis uns schließlich das Dingi (Motorschlauchboot) zur Nemo zurückbringt, wo uns ein wahnsinnig schöner Sonnenuntergang, ein leckeres Abendessen und eine wilde nächtliche Fahrt über die Wellen erwartet (zum Glück gibt es Pillen gegen Seekrankheit).





Bartholomä und Chinese Hat - erste Haie, Pinguine und viele Seelöwen
Die Tage auf der Nemo starten früh – um 7 Uhr gibt’s Frühstück. Wir ankern vor Bartholomä einer kleinen Felsinsel vor Santiago. Nach dem Frühstück bringt uns das Dingi an Land und wir wandern über eine karge Mondlandschaft aus schwarzem Lavagestein bis zum Gipfel wo uns eine atemberaubende Aussicht über eine Bucht aus schwarzen Felsen, türkisenem Meer und weißen Stränden erwartet. Mittags wird von einem weißen Strand aus geschnorchelt und wir treffen unsere ersten Seelöwen hautnah und tauchen ab in eine unglaublich schöne Welt voller papageienfische und Seelöwen, die neugierig um einen herum schwimmen. Elegant und unglaublich süß sind diese Tiere und es kommt einem vor wie im Traum. Vom Schiff aus beobachten wir Haie und Rochen, die in die Lüfte springen, um sich von Parasiten zu befreien.
Bre und Bernie auf dem Dingi

Nicole und ich auf dem Dingi

Die Nemo II






Nach der Rückkehr an Bord geht es weiter zum Chinese Hat, einer Felsinsel, die die Form eines chinesischen Hutes besitzt und zur zweiten Schnorchelrunde. Als plötzlich ein Hai vor uns auftaucht bekomme ich durchaus ein mulmiges Gefühl im Bauch. Aber er scheint sich nicht wirklich für uns zu interessieren. Ein paar Meter weiter schießt ein Seelöwe nur einen Meter unter mir vorbei und umkreist uns neugierig. Weiter vorne sehen wir eine Meerechse unter Wasser fressen und plötzlich springen ein paar kleine Pinguine direkt vor uns ins Wasser. Das alles wird begleitet von großen Fischschwärmen einer sehr schönen Unterwasserlandschaft und dem Gefühl, das das viel zu unwirklich ist, um wahr zu sein.







Der erste Hai


Pinguine im Wasser

Der nächste Hai




 Nach einer Stunde bringt das Dingi die durchgefrorene Schnorcheltruppe zurück zur Nemo (das Wasser hat kalte 18 -19 Grad) wo wir mit heißer Schokolade und einem Snack begrüßt werden. Danach geht’s direkt weiter an Land zu einer kleinen Abendwanderung am Chinese Hat. Wir landen direkt in einer Seelöwenkolonie und beobachten gespannt, wie der Bulle uns lautstark darauf hinweist, dass das hier sein Revier ist.
Obwohl wir nur ein paar Minuten weitergesegelt sind ist die Landschaft am Chinese Hat ganz einen. Ein rötlich brauner Fels erhebt sich aus schwarz-grauem Lavagestein, das von roten Krichpflanzen und niedrigen Büschen bewachsen ist. An jeder Ecke räckelt sich ein Seelöwe in der Abendsonne und in der Gischt der Wellen wärmen sich unzählige Meerechsen.





Der Bulle





Und ich hätte es doch mitnehmen sollen - unglaublich süß!
Da es aus den Galapagos Inseln fast keine natürlichen Feinde gibt, sind die Tiere hier sehr zutraulich bzw. fürchten auch Menschen nicht und so kann man ihnen aus nächster Nähe begegnen. Die meisten Tierarten sind endemisch, d.h. es gibt sie nur hier, dazu kommen native (natürlich eingewandert) und introduced (vom Menschen eingeführt).
Morris ist auf Santa Cruz geboren und aufgewachsen und weiß unglaublich viel über die Tier- und Pflanzenwelten. Die Seelöwenkolonien zum Beispiel werden immer von einem Bullen geleitet. Hin und wieder macht ihm ein Rivale seine Kolonie streitig und nach ca. 2 Wochen ist das imposante Tier dann vom ständigen patrollieren und verteidigen so geschwächt, dass es seine Stellung an einen Kollegen abgeben muss, der nun die Hoheit über Weibchen und Welpen in der Kolonie – bis der nächste kommt. Der Verlierer zieht ab in eine Bacchelor Kolonie um sich zu erholen und neue Kräfte zu sammeln.
Oder das Männchen der Galapagosspinne, die um nicht von ihrem Weibchen gefressen zu werden unglaubliche Tricks anwendet – Geschenke zur Ablenkung oder Fesselspielchen, um die Dame festzuhalten.


Isabela – Puerto Vilamil und Tintoreras - Schildkröten, Flamingos und Fußball
Am nächsten Tag besuchen wir eine der drei bewohnten Inseln Isabela mit dem idyllischen Hafenstädtchen Puerto Vilamil. Hier werden in einer Aufzuchtstation unendlich viele Landschildkröten so lange betreut, bis sie stark genug sind, um in der Wildnis selbst zu überleben und dann ausgewildert. Dies soll den stark zurückgegangenen Bestand der Schildkröten auf den Inseln sichern. Wir besuchen die gemütlichen Gesellen, sie bis zu einer stolzen Größe von 2 Metern heranwachsen. Sehen den Baby-Schildis beim fressen zu und treffen auf dem Rückweg in einer Lagune tatsächlich auf eine Gruppe Flamingos.
Mittags wird wieder geschnorchelt und wir sehen unsere erste Meeresschildkröte, die direkt vor uns auftaucht und ein Stückchen vor uns herschwimmt – ich bin hin und weg von dieser ersten Begegnung!









Nachmittags landen wir mit dem Dingi auf Tintoreras einer kleinen flachen Insel vor Isabela. Wieder eine komplett neue Landschaft, schwarze flache Lavaflächen, ein Meereskanal, in dem es von Haien nur so wimmelt und eine wunderschöne Bucht, in der immer wieder Schildkrötenköpfe aus dem Wasser schauen, ein Seelöwenbulle wachsam seine Kolonie patroilliert und viele Meerechsen durch Wasser und an Land herumwandern. Wir bleiben eine ganze Weile stehen und staunen über so viel Schönheit! Abends geht es eine Runde nach Puerto Vilamil und wir spielen mit der Crew eine Runde Volleyball und Strandfußball und haben unglaublich viel Spaß (und blaue Arme vom unglaublich harten Volleyball).



Floreana – Post Office Bay und Punta  - Meeresschildkröten hautnah
Nach einer weiteren wilden Nachtfahrt (gesegnete kleine rosa Pillen, ohne euch würde ich schwer überleben) landen wir wiederum in einer völlig neuen Landschaft auf Floreana. Über einen braunen Strand, durch weiße Wälder und rosa Lagunen geht es zu einem langen weißen Strand der Heimat vieler Seelöwen und Manta und Stachel Rochen, die 1 Meter vom Strand entfernt immer wieder aus den Fluten auftauchen. Hier sitzen wir eine Weile und genießen einmal mehr traumhafte Landschaft und die unglaubliche Nähe zu den Tieren.



Vor Floreana geht es dann auch ein weiteres Mal mit dem Dingi zum Schnorcheln. Nach ein paar Metern durch das kalte klare Wasser taucht kurz unter uns ein Hai auf – das Herz schlägt da schon etwas schneller aber offensichtlich sind die Haie auf Galapagos nicht sonderlich an menschlichem Futter interessiert. Zwei Seelöwen spielen nur ein paar Meter entfernt im Wasser und umkreisen uns elegant und verspielt – diese Momente und das Gefühl diesen wunderbaren Tieren so nah zu sein ist schwer zu toppen, aber das sagen wir uns jeden Tag und dann kommt der nächste Highlight.


Den Nachmittag verbringen wir im Post Office Bay – der ältesten Poststation Ecuadors von einem Piraten eingerichtet, hören Geschichten von den ersten ziemlich verrückten Siedlern auf Floreana und erkunden einen Lavatunnel. Zurück am Strand geht es ins Wasser und nach vielen Fischen und einer Oktopuss tauchen direkt vor uns 2 Meeresschildkröten auf, die genüsslich an ein paar Wasserpflanzen knabbern und sich von uns überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen. Einfach atemberaubend schön!
Nach dem Schnorcheln spielen wir noch eine Runde Fußball gegen die Crew und dann fahren wir total glücklich in die Abenddämmerung zurück zur Nemo.

Post Office Bay

Im Lavatunnel




Espanola - Seelöwenparadies und die ersten Blue-Footed Boobies (Blaufußtölpel)
Wieder eine Nacht auf rauher See und am nächsten Morgen landen wir vor der Insel Espanola im Süden der Galapagosinseln. Wir ankern vor einem langen weißen Strand, an dem unglaublich viele Seelöwen leben (hunderte!). Wir wandern durch die Kolonie, sehen Müttern beim säugen ihrer Babys zu, Bullen beim patroillieren und schmieden Pläne ein süßes Seelöwenbaby zu entführen.







Beim Schnorcheln sehe ich endlich meinen ersten Rochen aus nächster Nähe. Zurück an Bord spannt die Crew zum ersten Mal die Segel und wir lassen uns vom Wind auf die andere Seite der Insel tragen. Hier erwartet uns ein Vogelparadies. Zwischen niedrigem Gestrüpp nisten hier Blaufußtölpel, Nasca Tölpel und Albatrose - die meisten direkt am Weg. Albatrosbabys sind riesig und sitzen wie große Plüschberge auf ihrem dürftigen Nest und warten auf die Eltern, die manchmal Tage unterwegs sind, um zu fischen. Erwachsene haben eine trollig wackeligen Gang auf der Erde sind in den Lüften mit bis zu 2 Metern Flügelspannweite aber sehr imposante Flieger. Blaufußtölpel haben tatsächlich blaue Füße und führen einen total lustigen Balztanz auf, um ihr Weibchen zu beindrucken. Wenn sie sich dann gefunden haben wechseln sich beide Eltern schön bei der Brutpflege ab. Wir wandern über das rauhe Kliff und sehen Wellen und Vögeln bei ihrem Spiel zu.


Ein besonders Süßes!

Albatros Junges

Albatrose


Nasca Tölpel


Blaufußtölpel - Blue-Footed Boobie
Santa Fe und Santa Cruz (Puerta Ayora) - zu Besuch bei Diego und Lonesome Georg
Heute landen wir morgens auf Santa Fe einer kleinen flachen Insel vor Santa Cruz. Wir wandern durch das trockene Buschland durch Kakteenwälder, treffen das erste Mal auf die gelben Landechsen, auf verschiedene Finkenarten und wieder unzählige Seelöwen (der Baby Entführungsplan geht weiter…). Beim Schnorcheln landen wir dieses Mal in mitten einer Unmenge von grünen Quallen. Weiter geht’s nach Santa Cruz, wo wir am Mittag die Charles Darwin Station besuchen. Eine Forschungsstation und gleichzeitig Aufzuchtstation für Landschildkröten. Hier leben Diego und George. Zwei Schildkrötenmännchen, der eine (Diego) sehr aktiv in der Produktion von Nachwuchs ;) und der andere (Georg) der letzte seiner Art (Pinta Schildkröte) der ca. 90 Jahre lang alleine auf Pinta gelebt hat. Verschiedene Forscher versuchen seit Jahren ihn erfolgreich mit nah verwandten Weibchen zu paaren, um den Bestand zu sichern, aber bisher ohne Erfolg - Lonesome Georg ist hier eine Art Star. Zusammen mit Nicole und Bernie gönne ich mir einen leckeren Eisbecher und abends lassen wir den schönen Tag bei einem Cocktail in einer der Bars von Puerto Ayora ausklingen.


Nicole & Bernie und Snacks





Diego in Action

Lonesome George



South Plaza und North Seymour - tolle Landschaft und balzende Fregattenvögel
Der vorletzte Tag – und ich könnte ewig so weiter segeln…. Auf South Plaza erwartet uns die bißher schönste Insellandschaft. Grau-schwarze Lawafelsen, gesäumt von Kakteen und weiten Flächen roter Kriechpflanzen vor einem dunkelblau – türkisblauen Meer mit schwarzen steil abfallenden Klippen. Hier leben viele Seelöwen, Meer- und Landechsen und verschiedene Vögel. Wir genießen die schöne Landschaft, die Tiere und den Zauber, den die Insel wieder einmal auf uns ausstrahlen. Mittags geht es auf zur letzten Schnorchelrunde – letzte Haie, diesmal besonders viele Fische und Felsrobben. Nachmittags besuchen wir North Seymour und dort erwartet uns das letzte Highlight, der Fregattenvogel, der in seiner Balzzeit einen roten Beutel vor seiner Brust zu einer imposanten knallroten Blase aufbläst. Abends gibt es ein leckeres Abschluss Dinner und einen netten Abend mit der Crew.



Nicole, Bernie und ich

El Capitano mit Nicole und mir


Unsere Kajüte

Fregattenvogel


Unsere Crew - ein Traum!
Black Turtle Cove - Rochenschwärme ein toller Abschluss
Um 5:30 klingelt der Wecker, um 6 geht es mit dem Dingi in die Black Turtle Cove, eine Bucht, in der wir auf einen mystischen Magrovenwald, unglaublich viele Haie, Schildkröten und Schwärme von Mantarochen treffen. In den frühen Morgenstunden treibt das Dingi durch das Wasser umgeben von all diesen geheimnisvollen Wesen und wir genießen die letzten Minuten unserer tollen Reise durch die verzauberten Inseln.
Und dann heißt es Abschied nehmen von einer tollen Crew, die uns rundum verwöhnt hat und immer ein Lächeln und einen Scherz auf den Lippen hat, von einer tollen Reisegruppe, von unglaublich schönen Landschaften und atemberaubenden Tierwelten!


Puerto AyoraDie nächsten 3 Tage verbringe ich in Puerto Ayora. Genieße noch ein bißchen die weißen Strände und wage mich tatsächlich in die Tiefen zum tauchen.
Morgens um 7 Uhr geht es los. Wir fahren mit einem kleinen Tauchboot nach Bartolomä und zum Cousins Rock. Dick eingepackt geht es ins 17 Grad kalte Wasser. Ich bin ziemlich aufgeregt, tauchen auf Galapagos ist auf Grund der Strömungen nicht einfach, aber ich habe einen tollen Divemaster und die schöne und klare Sicht auf Unterwasser Riffs, hindurch durch Fischwärme, vorbei an Schildkröten und Haien lenken von aller Aufregung ab. Beim zweiten Tauchgang begegnet uns tatsächlich ein Hammerheat Shark und auf der Rückfahrt nach Santa Cruz begleiten fünf Delfine unser Boot. Nun habe ich tatsächlich alles – nein eigentlich viel mehr - gesehen, was ich mir je von diesen Inseln erträumt habe.

Heute ging es zurück nach Quito, um am Freitag weiter nach Peru zu ziehen, aber zuvor träume ich noch ein bißchen von Seelöwenbabys und Haien!