Sonntag, 2. Januar 2011

Iguazu, Buenos Aires & Abschied

Highlight der Woche: zu sehen wie unglaubliche Massen an Wasser in die Tiefe stürzen - eigentlich sind es nur Wasserfälle aber man steht davor und rührt sich 5 Minuten nicht vom Fleck vor Staunen und vor Faszination (und wird dabei ziemlich nass)
Down der Woche: dieses undefinierbare Gefühl, das sich eingestellt hat, als mir bewusst wurde dass es in 2 Tagen nach Hause geht – eine Mischung aus Freude auf zu Hause und meine Lieben und Entsetzen, dass das das Ende dieser unglaublichen Reise bedeutet
Gepäckstück der Woche: Fenistil – nach Wochen in den Bergen und an kühlen Orten haben mich die Schnaken hier in den Tropen total überrascht (der größte Stich hat ca. 3 cm Durchmesser!)
Begegnungen der Woche:
Jan und Lena: da reist man durch fast ganz Südamerika und mit wem feiert man Silvester? Mit zwei Tübingern – sehr witzig
Und ein Wiedersehen Tim aus Belgien (bzw. El Chaten) - er leistet mir an meinem letzten Abend lieberweise Gesellschaft.
Ach ja und der Samba Mann, der es geschafft hat mich (ohne Einfluss von Alkohol) zu einer freiwilligen „Ich-lerne-Samba“ Tanzeinlage auf der Bühne zu bewegen und mich dabei neben den beiden ziemlich leicht bekleideten Samba Ladies ziemlich zum Affen zu machen (nein es gibt selbstverständlich keine Bilder ;) – nur der kleine Asiate war wahrscheinlich noch witziger

Beobachtungen an argentinischen Flughäfen: Flug No 1 Ushuaia – Buenos Aires - Die gute Aerolineas Argentinias – erstmal sorgt das für unglaublich viel Verwirrung, wenn man zwei Flieger nach Buenos Aires innerhalb von 30 Minuten von einem Flughafen mit 4 Gates, die alle direkt nebeneinander liegen starten lässt, ohne Angabe der Gates für den jeweiligen Flug und die Lautsprecherdurchsagen selbst für Einheimische nicht verständlich sind. Dann stellen mein netter australischen Sitznachbar und ich fest, dass die Sitzlehnen unserer Vordersitze nicht fest sind (man konnte die Lehne nach vorne klappen, bis ganz runter) und haben unsere Vorder-Sitznachbarn etwas geschockt, in dem wir genau das taten - für mehr Beinfreiheit zumindestens kurzfristig. Als nächstes ein Mann der neben dem startenden Flugzeug herläuft mit einer Schnur in der Hand, die irgendwo am Flugzeug festgemacht ist. Ich hoffe er blieb am Boden (war von meinem Sitz aus nicht mehr auszumachen). Endlich in der Luft kam eine Durchsage, dass gleich Getränke und ein Snack serviert werden – die kamen nie, die Stewardessen standen allerdings mit Bechern im Flur und haben sich nett unterhalten. Zwischenstopp in El Calafate – wieder ein Mann mit Seil, aber danach gab’s dann doch noch was zu trinken und ein Sandwich. Flughafen Buenos Aires: Beim Ankommen sind gerade zwei Flughafenmitarbeiter dabei unglaublich viele Gepäckstücke vom Band (mit der Anzeige unseres Fluges) zu schmeißen und einfach so neben das Band zu stellen , warum auch immer – unvorstellbares Chaos und ich bekomme Angst, um mein Gepäck. Ach ja und die Wartezeit auf ein Taxi am Flughafen betrug 35 Minuten. Am nächsten Morgen geht es weiter diesmal mit LAN. Ich bin etwas knapp dran und haste vom Taxi zum Checkin, um festzustellen, dass sich vor geradediesem die längste Schlange der Welt gebildet hat. Nach wilden Diskussionen mit dem Bodenpersonal darf ich in die Schnellschlange, wo die offizielle Flugzeit plötzlich 1 Stunde später ist und dazu noch eine Verspätung von 30 Minuten kommt (das hätte man mir auch davor sagen können, dann hätte ich mich auch hinten angestellt). Im Flughafen herrscht unglaubliches Chaos, auf dem Infobildschirm wird angezeigt, dass 7 von 10 Flügen über 1 Stunde verspätet sind oder gecancelt wurden – ohne ersichtlichen Grund, der Himmel ist blau, die Sonne scheint, naja vielleicht Weihnachtsrückreiseverkehr, aber das könnte man ja einplanen so als Flughafen ;). Naja erfolgreich eingecheckt habe ich nun knapp 1,5 Stunden Wartezeit und stelle fest, dass es im ganzen Terminal keine Sitzgelegenheiten gibt, außer im Cafe und das ist voll (nicht eine Bank, nichts!). Also Boden und aus den 1,5 werden 2 Stunden. Als der Flieger endlich startet vergessen die Stewardessen den Security Vortrag und prompt fängt der Argentinier auf dem Sitz neben mir an, beim Start zu telefonieren. Ich schaue ihn entgeistert an und die Stewadess geht wie eine Furie auf ihn los. Das ganze endet in einem lautstarken Wortgefecht zwischen den beiden, während sich das Flugzeug in die Lüfte hebt. Die beiden schaffen es echt, sich den ganzen Flug anzugiften (und das ziemlich laut) und am Ende muss der junge Mann zum Pilot und sich einen Rüffel abholen. Und jetzt sitze ich wieder am Flughafen und hab noch 2 Flüge von argentinischen Flughäfen aus und bin sehr gespannt, was als nächstes passiert.
 
Neben Flughäfen haben mich in den letzten Tagen vorallem die Wassermassen der Iguazu Fälle begeistert. Man steht davor und staunt und vorlauter Staunen und Faszination vergisst man wo man ist und bleibt einfach stehen und staunt weiter und das ziemlich lange. An den Gargantes de Diablo stürzen unglaubliche Mengen Wasser hinunter und man ist völlig hingerissen von diesem großen Schauspiel der Natur. Der Nationalpark um die Fälle ist riesig und an unzähligen Stellen führen Stege oben und unten an zahlreiche Wasserfälle heran und zwischendurch durch idyllischen Dschungel. hin und wieder begegnen einem bunte Schmetterlinge, tropische Vögel und Echsen und diese kleinen Pelztierchen mit spitzer Nase und aufgestelltem Schwanz, die auf Spanisch Coati heissen – naja ok und ein paar hundert andere Touristen (wobei ich Glück habe und sehr wenig los ist – liegt wohl an Silvester).
Das neue Jahr begrüße ich dieses Mal nicht auf dem Winterfestival in Karlsruhe (hab euch natürlich vermisst!) sondern mit kurzen Hosen am Pool sitzend bei einem argentinischen BBQ und einer Sambashow. Bienvenido nuevo ano – mögest du so verrückt, lustig, unvorhersehbar, spannend, machmal etwas nachdenklich aber eigentlich sehr sehr glücklich und schön werden wie dein Vorgänger – oder noch ein bißchen besser !

Am nächsten Tag geht es nach Brasilien – aber nur für eine Ausflug zur brasilianischen Seite der Iguazufälle. Auch hier ein netter Park, viel kleiner als sein argentinischer Bruder und auch voller - scheint ein beliebtes lokalen Ausflugziel zu sein an Neujahr, mir begegnen fast ausschließlich Brasilianer. Von hier aus hat man noch einmal eine ganz andere Sicht auf die Fälle - die zahlreichen Panoramaplattformen eröffnen einen Blick auf die vielen einzelnen Wasserstrahle, die über eine gigantische Fläche nach unten stürzen. Dazwischen wilder Urwald und darüber segeln Adler, Reiher und Schwalben, die sich todesmutig zu ihren Nestern zwischen den Wasserfällen stürzen. Die Schmetterlinge hier sind sehr zutraulich und mit der Nase auf dem Geländer kann man aus wenigen Zentimetern Entfernung zusehen,, wie sie mit ihrem Ringelrüssel was auch immer auf dem Geländer schlürfen..
Vom Staunen erwacht geht es schnell Gepäck holen und dann weiter zum Flughafen nach Buenos Aires.























Buenos Aires ist wie Paris oder Berlin – und ich liebe es. Hier könnte ich leben. Ein wunderschöner Sonnentag: ein Stadtbummel durch das Zentrum, Puerto Madera, über den Flohmarkt von San Telmo und einen Besuch beim Grab von Evita in Recoleta.



















Mo
rgen heißt es Abschied nehmen von der unglaublichen Leichtigkeit und Freiheit des Reiselebens, von der Gelassenheit und mittlerweile fast liebgewonnenen Kompliziertheit der Südamerikaner, von der Sprache, die klingt wie Musik und von täglichen großen und kleinen Abenteuern – naja eines wartet ja zum Glück noch – hasta luego!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen